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Senioren-Tanz: Roland Kaiser bringt alle in Schwung

Tanzen ist wie Träumen mit den Füßen", besagt ein Spruch. Doch müssen es unbedingt die Füße sein, wenn die nicht mehr so mitmachen, wie man es gerne hätte? Nein. Denn man kann auch mit den Händen tanzen, mit dem Kopf oder gar mit den Schultern. Am wichtigsten beim Tanzen ist ja ohnehin, dass es Spaß macht. Und dass man dabei lächelt. Dies haben die Tanz-Trainer Tino Paunack und Florian Mattig den rund vierzig Teilnehmern eines ganz speziellen Tanzkurses beigebracht. Das Ungewöhnliche an diesem Kurs: Alle Männer und Frauen, die mit ihrem Körper und ihrem Kopf tanzend mitträumen, sind Senioren und leben im Stiftungs-Altenheim. Sozialbetreuerin Manuela Schneyer hat das Tanzprojekt in Kooperation mit der Tanzschule Tinos Dance World initiiert.

Foto/Artikel: Kristina Kunzmann

Das hohe Alter und teilweise vorhandene geistige oder körperliche Einschränkungen halten die betagten Damen und Herren keineswegs von der Freude an der Bewegung ab. Das merkt man sofort, wenn man den "Tanzsaal" (der Speisesaal der Senioreneinrichtung wurde kurzerhand umfunktioniert) betritt. Die Senioren sitzen im Kreis, in der Mitte die beiden Trainer. Aus den Boxen schallt - welches Lied könnte hier besser passen - "Dancing Queen" von Abba. Mit flottem Klatschen und auf die Knie schlagen geht es los, alle scheinen Spaß zu haben. Und wer nicht mitmachen kann oder mag, schaut eben zu, auch in Ordnung.

Tanzen ist auch im Rollstuhl möglich

Als nächstes folgt Roland Kaiser, der Santa Maria einlädt, "den Schritt zu wagen". Die Senioren wagen gerne den Schritt, oder besser die Handbewegung: "Hände nach oben", ruft Tino Paunack in die Runde. Und alle machen mit, so gut es eben geht. Wer sagt auch, dass man nicht den einen Arm mit dem anderen festhalten darf, während man ihn in die Luft reckt. Wenn mal etwas nicht klappt, hilft eben die Pflegerin. Es wird viel gelacht und Spaß gemacht. Gerne auch einmal auf Kosten des Personals. So darf Erwin Preiß über Manuela Schneyer schmunzeln, weil er seinen Ringfinger bei einer Übung schneller "findet" als sie, die ja jünger ist als er.

Getanzt hat Erwin Preiß früher ohnehin sehr gerne und auch gut, erzählt er. Da gefällt es ihm natürlich besonders, dass er nun wieder tanzen kann, obwohl er auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Musik und Bewegung mag er eben noch immer. Dies zeigt sich auch daran, dass er die Schlager und Gassenhauer wie "Hoch in den Bergen" kräftig mitsingt. Weiter geht es, Hände drehen, Schultern hoch, gerade machen. Florian Mattig und Tino Paunack geben auf launige Art und Weise Anweisungen und scherzen mit den Teilnehmern.

Jeder macht auf seine eigene Art mit

"Es ist einfach toll, wie die Bewohner mitmachen. Sie trainieren dabei nicht nur ihr Gedächtnis und die Erinnerung - viele Lieder kennen sie noch von früher - sondern bleiben auch körperlich fit", freut sich Manuela Schneyer. Sie hat die beiden Tanztrainer mit ihrem Agilando-Kurs in die Einrichtung geholt, wo nun drei Monate lang jede zweite Woche diese besondere Tanzstunde stattfindet. Der Förderverein der Stiftung hat sich bereit erklärt, die Kosten für das Projekt zu übernehmen.

 

Foto/Artikel: Kristina Kunzmann